Die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2016 – herausgegeben vom Bundeskriminalamt

Die polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2016 – herausgegeben vom Bundeskriminalamt © ABUS

Vom Bundeskriminalamt wird jährlich die Polizeiliche Kriminalstatistik herausgegeben. Dort werden unter anderem alle Wohnungseinbruchdiebstähle deutschlandweit erfasst und als "Ausgangsstatistik" der Öffentlichkeit bereitgestellt. Das heißt, dass hier alle Fälle aufgenommen sind, die der Polizei bekannt und endbearbeitet werden.

In Sachen Wohnungseinbruch werden in der Kriminalstatistik verschiedene Aspekte näher beleuchtet, zum Beispiel zu welchen Tageszeiten Langfinger bevorzugt einbrechen, wie viele Einbrüche über die Terrassentüren erfolgen oder wie viele Einbrüche nicht vollendet werden.  

Zahl der Wohnungseinbrüche sinkt im Jahr 2016 erstmals seit Jahren um neun Prozent  

Seit dem 24. April ist es offiziell: Nach den dramatischen Zahlen von 2015 mit dem höchsten Anstieg seit Jahren verzeichnete die Polizei 2016 einen Rückgang der Wohnungseinbruchsdiebstähle um neun Prozent. Aber die Lage entspannt sich dadurch dennoch nicht: Denn die Zahlen sind nun auf gleicher Höhe wie die aus dem Jahr 2014. 

Aber Sicherheitstechnik und polizeiliche Aufklärungsarbeit scheinen nun immer deutlicher zu wirken: Denn die Zahl der versuchten Wohnungseinbrüche – das heißt die, bei denen Einbrecher an der Sicherheitstechnik gescheitert sind – stieg ebenfalls, von 42,7 Prozent auf 44,3 Prozent. 

Wohnungseinbruchdiebstahl

Die wichtigsten Fakten für 2016 im Überblick:

  • Anzahl Wohnungseinbruchdiebstähle insgesamt: 151.265 Fälle (Vergleich 2015: 167.136 Fälle).
    Dies ist ein Rückgang um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
  • Anzahl der "erfolgreichen" Wohnungseinbrüche: 95.836 Fälle.
    Diese verursachten einen Schaden von rund 391 Millionen Euro (Vergleich 2015: 441 Millionen Euro).
  • Anzahl der verhinderten bzw. nicht erfolgreichen Wohnungseinbrüche: 
    2016 stieg die Zahl der nicht vollendeten Einbrüche auf 44,3 Prozent (Vergleich 2015: 42,7 Prozent). 
  • Die Aufklärungsquote stieg mit 16,9 Prozent an (Vergleich 2015: 15,2 Prozent).

Tageswohnungseinbrüche 

Tageswohnungseinbrüche zählen statistisch zu den Wohnungseinbrüchen, werden aber gesondert aufgelistet.

Viele meinen, Einbrüche finden nur nachts statt (siehe auch: Vorurteile und Mythen). Das Gegenteil ist der Fall. Tagsüber, am frühen Abend oder an den Wochenenden sind beliebte Einbruchzeiten bei Dieben. Bei den Tageswohnungseinbrüchen sank die Zahl der erfassten Fälle um 10,2 Prozent auf 63.176 Taten (zum Vergleich 2015: 70.333 registrierte Fälle). Die meisten erfassten Fälle wurden in Großstädten registriert.

Das erste Mal separat ausgewiesen: bandenmäßiger Wohnungseinbruch

Erstmals werden mit der neuen Kriminalstatistik auch Daten zum bandenmäßigen Wohnungseinbruch ausgewiesen. Die Zahl von 2.156 Fällen entspricht dabei rund 1,4 Prozent an der Gesamtheit der Wohnungseinbrüche. Das zeigt, dass die Mehrzahl der Wohnungseinbrüche immer noch von Einzeltätern ausgeübt wird, welche sich in der Mehrzahl effektiv durch mechanische Sicherheitstechnik vermeiden lassen.

Weitere Delikte: Einbruch in Kellerräume und Waschküchen 

Mit den erfassten Fällen weisen die Statistiker den Wohnungseinbruchdiebstahl im Privatbereich aus.

Jedoch zeigt ein detaillierter Blick in die Statistik, dass ein weiteres Delikt ebenfalls dem Begriff „Einbruch“ zuzuordnen ist. Gemeint ist hiermit der Punkt „Schwerer Diebstahl in/aus Boden-, Kellerräumen und Waschküchen“. Die hier 102.586 erfassten Fälle lassen sich ebenfalls dem Einbruch zuordnen, da hiermit Diebstähle erfasst werden, die nicht unmittelbar im eigentlichen Wohnraum erfolgen. Rechnet man diese Zahlen hinzu, liegt die Gesamtzahl der Einbrüche im Privatbereich bei knapp 254.000 Fällen. Zudem ist bei diesem Delikt die Aufklärungsquote nochmals deutlich geringer – lediglich 9,6 Prozent dieser Taten werden aufgeklärt.

Wohnungseinbruchdiebstähle 2016 – Zahlen im Überblick:

Aufklärungsquote

Die Aufklärungsquote der Wohnungseinbruchdiebstähle im Jahr 2016 betrug 16,9 Prozent. Damit stieg sie leicht an, im Vergleich zum Vorjahr 2015, in dem die Quote bei 15,2 Prozent lag.

Verhinderte Einbrüche

Im Jahr 2016 stieg die Zahl der nicht vollendeten Wohnungseinbrüche auf 44,3 Prozent (2015: 42,7 Prozent). Die Polizei führt dies unter anderem auf die verbesserte Sicherheitstechnik der Bundesbürger zurück.

Art & Schadenshöhe

Seit Jahren ist es ähnlich: Einbrecher gelangen meist übers Fenster oder die Terrassentür ins Haus – und das in wenigen Augenblicken. Gestohlen werden durchschnittlich Wertsachen in Höhe von rund 3.250 Euro.

Einbrüche: Häufigkeit

Wie oft wird in Deutschland eingebrochen? Dies zeigen die Zahlen der vergangenen drei Jahre im Vergleich. Eins steht zumindest fest: Die Wohnungseinbrüche steigen in den vergangenen Jahren stetig.

So "tickt" der Einbrecher – wann Einbrecher zuschlagen

Die meisten Einbrüche geschehen nachts? Und vor allem in den Sommerferien haben Einbrecher "Hochsaison"? Das stimmt so nicht!

Die aktuelle Kölner Studie sagt:

  • Einbrecher treiben meist von donnerstags bis samstags ihr Unwesen 
  • Rund jeder zweite Einbruch wird beim Versuch abgebrochen – insbesondere dank installierter Sicherheitslösungen
  • Die meisten Einbrecher versuchen es über Terrassentüren und Fenster, und das meist mit Aufhebeln

Alle Infos zur Kölner Studie von 2018